Sonntag, 15. Mai 2011

Wochenende im Elsass

mit einigen Wochenendenstunden den Weg ins Elsass gefunden. Motorradtreffen dort, jedoch treffen sich dort  nicht die Motorräder, sondern deren FahrerInnen.



Eine gute Gelegenheit für eine Tagestour in die Vogesen. Von Ernolsheim/Saverne nach Lutzelbourg, Dabo, Urmatt nach Schirmeck. Dort fein Mittag essen im "Le Sabayon".
Das "Le Sabayon"

Weiter über Rothau und Fouday nach Waldersbach, alte Freunde die inzwischen wirklich alt geworden sind besuchen. Jean kommt gerade aus dem Stall und erwartet mich am Hoftor. Er bittet mich ins Haus und bietet mir einen Kaffee an. Besser kann ein Kaffee nicht schmecken. Seit dem Ende der siebziger Jahre kenne ich die Familie. Der Tod ihres ältesten Sohnes, auf dem Wochenendheimweg vom Millitärdienst. Mit dem Auto zwischen Rothau und Fouday an einen Baum gefahren. Die Sorge um die anderen Kinder, die Sorge um Arbeit, die Sorge um Broterwerb. Garantiert kein einfaches Leben.
Der Herd in der Küche Sommers wie Winters summt hier der Wasserkessel

Schrank, Tisch, Wachstuchtischdecke. Ewigkeit.
Das Gespräch kommt auf die Zeit in der ich sehr häufig in Waldersbach war. Allein oder mit Freunden die ich mitbrachte. Besonders in Erinnerung geblieben ist der lange Winter 1979 wo ich fast die ganzen Semesterferien dort war.
Wandschrank

Ein altes Bauernhaus, ein vom Eigentümerverein kaum noch genutztes Jugendlandheim, war mein Quartier. In besagtem langen Winter mit Birgit, Inge, Ulrike, Karl, Friedhelm und meinem Hund Charly dort gewesen. Inge und Birgit kamen mit dem nicht vorhanden Komfort und der Einsamkeit nicht klar. sie fuhren heim mit der Bahn. Die anderen kamen etwas später. Eine regelrechte gute Nachbarschaft entwickelte sich. Jean und Paulette mit ihren Kindern kamen jeden Tag herüber, auch Hermine und Germaine aus einem Nachbarhaus feierten sehr oft mit uns. Es braucht keinen weiteren Anlass zum Feiern als der, mit guten Menschen Zeit und Raum teilen zu dürfen.
"Isch ab dies´ Jahr 77!" sagt Jean. "Patric bekommt 51 Jahr, Martine hat 48 und Marc bekommt 36 (sechsundraissisch)."
Der Laden von Madame W. ist nun kein Laden mehr. Das Haus ist nun generalsaniert und knatschblau angestrichen.  Die neuen Eigentümer aus Straßbourg haben keine Kosten gescheut und viel investiert. "Die Leut´hab viel Geld." sagt Jean. Wenn Madame W. ihren Laden noch sehen könnte würde sie sich sehr wundern. Das Haus daneben war ein grosses Bauernhaus mit mächtigem Misthaufen im Hof. Der Misthaufen ist weg, das Haus renoviert. Nun ist es ein Café. "Marc isch unten im Café". Vieles von der alten Bausubstanz in Waldersbach ist komplett erneuert und saniert.
"Die Leut´aus Straßbourg hat viel Geld". sagt Jean.
Geld das Jean und Paulette nie hatten. Schwere Arbeit für wenig Geld war ihr Leben.
Hermine und Germaine sind inzwischen gestorben. Auch Madame Schneider von der ich immer viel Sagen hörte, die Tür an Tür mit dem Jugendlandheim wohnte, die ich aber in all den Jahren nie persönlich kennen gelernt habe, soll, so Jean, schon lange verstorben sein.

Das letzte Mal für mehrere Tage war ich 1982 in Waldersbach. Das Jugendlandheim am Ende des "Beau lieu" ist nun annähernd verfallen. Seit Jahren war niemand mehr dort.
"Da kam ein Grupp aus Deutschland, die hab gemach alles kaputt, alles kaputt! Da isch alles kaputt, alles kaputt!", sagt Jean mit weit ausladender Gestik.
Ehemaliger Gruppenraum  (Fenstersturz zusammengebrochen)

Ein Blick durch die Fenster lässt Schlimmes ahnen. Zugewachsen ist alles, das Dach des Toilettenanbaus ist eingestürzt. Nun wächst ein mächtiger Holunderbusch aus dem Anbau.
Neunundzwanzig Jahre sind eine lange Zeit.
Durch die Zeit reisen. Jean und Paulette, ich wünsche euch (und euren Kindern) was schönes, vielleicht bis bald.

Mittwoch, 9. März 2011

nichts ist beständiger als...

..logo!

der wandel...
die guzzi bekommt ne frischzellen kur in form eines neuen getunten motors.
es geht also nicht mit benz,  sondern mit guzzis gen osten.
mal sehen wie weit wir kommen.
zwei guzzis, zwei hunde, drei menschen.

Dienstag, 1. Februar 2011

erinnerung...

....fällt mir beim stichwort "licht ins dunkel" eine nacht in den karpaten ein, wo wir ein lagerfeuer am fluss hatten, ringsum schwarze nacht nur sterne und neumond, also wirklich finster... ausser unseren stirnlampen kein licht... das war schön.

der "graue"...

...hat stempel bekommen und die rechte untere Ecke fehlt.
"Ungültig" steht da.
Nie war ein Führerschein gültiger als dieser graue aus dem Jahre 1975.
Mit ihm war ich in aller Herren Länder. Deutschland zu allererst (DDR als es sie noch gab), Frankreich, Schweiz, Liechtenstein, Österreich, Niederlande, Belgien, Luxembourg, Spanien, Italien, das ehemalige Yugoslavien (heute heisst das so: Slovenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro, Kosovo, Mazedonien, Griechenland, Türkei, Iran, Andorra, Dänemark, Schweden, USA, Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn und letzte NeuerFARHRung Portugal. Also sind das bis jetzt: 29.
Nun habe ich einen Mini-Plastikführerschein.
Wenn alles klappt was geplant ist, kommen diesen Sommer noch einige Staaten hinzu: Lettland, Litauen, Estland, Russland, vielleicht auch Ukraine und Rumänien.
Wenn ich noch einmal so viele "fremde Länder" erfahren könnte wie bisher, dann wären das nochmals 36 Jahre Fahrenszeit. Ich hätte da nichts dagegen.

Sonntag, 9. Januar 2011

2011...

... bereits im letzten Jahr sollte es nach Russland gehen. Nadja besuchen,  Fernziel Lipin Bor. Mitten in den besten Vorbereitungen bekam unser Hund Astus einen Rückfall seines Lymphdrüsenkrebses. Jetzt fangen wir wieder an zu planen und nehmen die Vorbereitungen wieder dort auf, wo wir sie vor neun Monaten angehalten haben.
Nadja und Anna während eines Südfrankreichurlaubs
Mal sehen was hier davon noch alles zu lesen sein wird.

die wahren abenteuer...

... sind im kopf...
so sang André Heller mir im Sommer 1980 auf der Reise von Deutschland in den Iran und zurück aus dem 70 Marks Stereo-Cassettenspieler.
Nach Jahren in denen ich viel gereist bin, weiss ich um so mehr, dass André Heller recht hat.

Samstag, 17. September 2005

der werbebrief - oder: wieso ich nicht gerne in anderer leute betten schlafe...

Hier meine Antwort vom 21.Januar 2012 auf ein in der dritten Kalenderwoche 2012 erhaltenes Werbeschreiben eines norddeutschen Ferienbetriebes mit verschiedenen Niederlassungen, dessen Name ich hier  aus verständlichen Gründen nicht nennen mag.



Sehr geehrte Damen und Herren,

eigentlich hatte ich längst verdrängt, was mir in einem Ihrer "Ferienheime" zugemutet wurde.
Es ist ja auch schon lange her.

Da kommt von Ihnen ein Werbeschreiben in dem Sie Ihre Angebote mit dem Attribut "familienfreundlich und individuell" anpreisen.
Binnen Sekundenbruchteilen war die Szene wieder plastisch von meinen Augen.
Auch Ihre Definition von "familienfreundlich" und "individuell" war für mich spontan erlebbar geworden.

Wir machen hier eine kleine Zeitreise in den September 2005:

Meine Tochter Anna und ich sind in B. und verbringen dort einen wahnsinnig tollen Kurzurlaub.
Im Familienzentrum B. haben wir von Donnerstag, den15.September bis Sonntag, den 18.September 2005 ein Zimmer gemietet. Übernachtung mit Frühstück.

Wenn Sie sich die Fotos anschauen, werden Sie feststellen, wir hatten viel Spass und waren rundum zufrieden.
Alles findet ja auch einmal ein Ende, so auch unsere Zufriedenheit, oder vielmehr meine Zufriedenheit wurde jäh gebremst.

Wie konnte es dazu nur kommen?

Hier die Geschichte dazu.
Samstag, den 17.September 2005 7:58 Uhr
Unser Tagesprogramm war üppig, Spielscheune war angesagt, meine Tochter deshalb aufgedreht und schon sehr früh auf den Beinen.
Also nichts wie los, Frühstücken und ab geht die Post.
Das Frühstück war wie die Tage zuvor recht ordentlich und ohne Makel.
Schließlich wollte meine Tochter (damals viereinhalb Jahre alt) noch ein Brötchen. Aber wie so oft bei Kindern, die Augen sind oft grösser als der Magen.
Nach zwei Bissen ging dann nichts mehr. "Bin satt."
Meine Frau und ich sind als Eltern unserer Tochter immer darauf bedacht, dass Respekt vor Nahrungs- und Lebensmitteln vermittelt wird.
Nichts verschwenden oder vergeuden. Also wurde das angebissene Brötchen in eine Serviette gerollt, mit meinem erzieherischen Anspruch an meine Tochter: "Angefangenes Essen wird, nicht liegen gelassen. Das wirst du später noch essen."

Wie schon erwähnt, wir waren mit dem Frühstück fertig, auf dem Weg zum Ausgang werde ich von einem Herren in barschem Ton angesprochen: "Was haben Sie da in der Hand?!" (Kannte ich früher in dem Ton nur von der Grenze zur DDR: "Was haben Sie anzumelden!?!")
Wahrheitsgemäß antworte ich, dass es sich um ein angebissenes Brötchen meiner Tochter handelt.
"Das gibt es hier nicht, schmeissen Sie das hier in den Mülleimer!" informierte mich der freundliche Angestellte des Familienzentrums in B. und zeigte auf den in der Ecke stehenden Mülleimer.

Ich erspare Ihnen und mir die Schilderung des sich nun ereignenden Streitgespräches zwischen dem Anstaltsleiter und mir.

"Brötchen in den Abfall oder sofortige Abreise!"

Vor diese Wahl wurde ich höchst individuell von Ihrem auf Familienfreundlichkeit besonders geschulten Herren  gestellt.

Die mir von Ihnen unaufgefordert zugesandte Werbung hat mich ob des Erlebten, wie ich eingangs schon schrieb, in erstaunlich kurzer Zeit zu 100% verärgert.
Vielleicht können Sie sich heute, im Jahr 2012 vorstellen, was mich im Jahr 2005 mehr als erzürnt hat, aber wer weiss das schon genau.

Vielleicht verstehen Sie dann auch, dass ich aus o.g. Gründen, auf weitere Erfahrungen mit den Dienstleistungen Ihres Unternehmens keinen gesteigerten Wert lege.

So bleibt mir nur noch Ihnen meine besten Wünsche auszusprechen und Sie darauf hinzuweisen, dass das letzte Foto exakt den Mülleimer des 17.September 2005 zeigt. Oben auf liegt  von der Serviette verdeckt, das von meiner Tochter Anna angebissene Brötchen.


Mit freundlichen Grüßen


Peter B.

Die Fotos dazu: