Samstag, 9. Juli 2011

weiterreise in die dolomiten...

früh morgens geht es weiter. bereits um sieben uhr sind wir auf den beinen. hunde gassi führen, das zelt packen und die sachen verstauen. so etwas wie eine gute routine stellt sich ein. kurz nach acht sind wir bereits an der letzten tankstelle in der schweiz.
tanken in der schweiz auf der weiterreise in die dolomiten
die grenze zu italien ist wenige meter dahinter. auf der anfahrt zum zollkontrollposten müssen wir verkehrsbedingt anhalten. und was dann passiert, passiert eigentlich nie- außer in situationen, die denkbar ungünstig sind.
eine katze stolziert auf schweizer seite direkt vor unseren und unserer hunde augen von der rechten auf die linke straßenseite und sie lässt sich alle zeit dafür.
natürlich ist sofort und lautstark leben im beiwagen zu verspüren. das bekommen  nicht nur die schweizer, sondern auch die italienischen kandidaten des zolls mit und beobachten sehr interessiert das geschehen vor-... und in meinem gespann.
ich ergreife die inititative und fahre freundlich lächelnd an den kontrolleuren vorbei, die, wie anja mir später berichtet, erst nachdem ich die zollstelle passierte, wirklich begriffen, was sie gerade erlebten.
da war ich allerdings schon ausser rufweite, zudem hätte ich wegen des lärms, der noch immer im beiwagen herrschte, nichts von rufen oder schreien mitbekommen.
willkommen also in bella italia!

es geht über meran in richtung bozen, dort haben wir richtig glück, die richtige strecke gewählt zu haben. eine  e i n z i g e  ist ohne stau, auf  d e r  fahren wir in richtung trento. alle anderen straßen verzeichnen verkehrsinfarkt. in südtirol spricht man noch überwiegend deutsch, das hilft uns ein wenig beim pausieren an tankstellen. schliesslich biegen wir in "auer" auf die bergstrasse richtung predazzo ab. ein wunderbarer bergpass nach dem anderen sollte nun folgen. über predazzo geht es weiter östlich nach moena, von dort über den passo pellegrino. wir folgen der strecke in richtung cortina d´ampezzo. ab dort wollen wir uns nach campingplätzen umschauen, aber erst am frühen abend kommen wir zu einem campingplatz am "lago di pieve di cadore", den wir mit grosser freude, endlich einen guten platz gefunden zu haben, denn auch ansteuern.
dolomiten
den campingplatz erreicht man über eine ca. 400 meter lange, einspurige brücke. die vorfahrtsregel ist klar. wir müssen warten, während die entgegenkommenden durchfahren können. so stehen wir mit gespann,  einem alfa-romeo und dem solomotorrad von anja in der schlange und warten die entgegenkommenden fahrzeuge ab. dann ist die brücke frei und endlich kann die fahrt fortgesetzt werden. ich als erster der reihe, die anderen folgen mir. als ich etwa in der mitte der brücke bin, fährt am anderen ende der brücke ein älterer blauer ford fiesta auf die brückenauffahrt und beginnt unmittelbar heftig mit der lichthupe zu blinken. forsch fährt der lenker des autos auf mich zu. ich bremse ab, bleibe stehen und warte, was wohl nun geschehen mag.
im fiesta sitzt ein älterer herr, eine nicht wirklich jüngere mitfahrerin sitzt hinter dem fahrersitz und gestikuliert wild, beide machen einen ziemlichen budenzauber. sie geben mir gestikulierend, hupend und lichthupend zu verstehen dass ich ihnen den weg frei machen soll. rechts und links des gespanns sind noch ca. 30 cm platz zum daran vorbei laufen. für ein rangieren reichts bei weitem nicht.


ich stelle mal in ruhe den motor meiner guzzi ab, steige vom gespann, lehne mich an das brückengeländer und warte ab was passiert. der mann steigt aus, seine "sozia" gibt ihm nochmal so richtig feuer und er fängt lautstark zu schimpfen an. mir ist klar was der gute mann im schilde führt und ich beginne ein bisschen ärgerlich zu werden.
da ich des italienischen nicht hinreichend mächtig bin, versuche ich erst garnicht, dem mann auf italienisch zu antworten sondern verlege mich auf das deutsche vokabular, das ich auch ungleich besser beherrsche. in meiner sprache erkläre ich ihm recht deutlich, dass ich überhaupt nicht daran denke, das gespann zu wenden (was ohnehin wegen der enge der brücke nicht ginge). ich mache ihm klar, dass ich das gespann so stehen lasse wie es steht, notfalls würde ich auch an dieser stelle übernachten oder die ratschlüsse einer von irgendwem gerufenen polizei über mich ergehen lassen, aber soviel stehe fest, ich bleibe an dieser stelle hier stehen oder er fährt zurück und lässt mich passieren.
von hinten kommen aus dem alfa-romeo die ersten beifallsbekundungen. nach oben gestreckte daumen die aus dem auto gestreckt werden, belegen eindeutig, dass ich nicht nur rechtlich sondern auch moralisch im recht bin. die oma im fiesta gestikuliert wild und ruft irgendwas. schliesslich steigt der opa ins auto ein und fängt an rückwärts zu fahren. ich lasse ihm 50 meter vorsprung und folge ihm dann zug um zug. nach einigem hin und her rangieren hatte er schliesslich den weg zurück geschafft und wir konnten den weg zum campingplatz fortsetzen.
alles wird gut! man muss es nur wollen.

der campingplatz ist auch recht ordentlich, wir lernen unsere zeltnachbarn kennen, eine sehr nette familie aus venetien, die hier wohl kurzurlaub macht. wir unterhalten uns angenehm angeregt, erzählen ein wenig über dies und jenes, laden uns gegenseitig zu knabberzeugs ein. dabei lernen wir "tarallini pugliesi con seemi di finocchio" kennen. kleine kringeförmige knabbereien mit fenchelsamen. lecker.


abends noch einen spaziergang zum see hinunter. erstmalig sehe ich den ort der konfrontation in ruhe.
üvver die brück´
nein, wenden hätte ich hier beim besten willen nicht können.
das geht ja mal garnicht!

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